High Speed für Datenhungrige: 5G heißt die neue Mobilfunkgeneration, die mit Datenraten von 1,25 Gigabyte pro Sekunde die Vorgängergeneration LTE (4G) in Zukunft ersetzen soll – damit ist 5G um das 10-fache schneller als sein Vorgänger. Während Länder wie Japan, Südkorea oder die USA bereits jetzt die neue 5G Technologie auf den Markt bringen, hinkt Deutschland hinterher. Hier soll es mindestens bis 2020 – statt wie bei den Vorreitern spätestens bis Ende 2019 angepeilt -dauern, bis das Supernetz 5G auch in Deutschland auf den Markt kommt.
Minimale Reaktionszeit und maximale Geschwindigkeit
5G hat viele Teilbereiche und ist somit wesentlich flexibler einsetzbar als bisher genutzte Technologien. Die neue Technologie ist nicht nur für Mobilfunkanbieter interessant, sondern auch für Unternehmen, die an einer Echtzeit-Kontrolle und -Steuerung von Zukunftstechnologien wie im Bereich der Industrie 4.0 , dem Internet der Dinge (IoT), der Telemedizin, der virtuellen (VR) oder erweiterten Realität (AR) oder dem autonomen Autofahren interessiert sind. Auch für Privatverbraucher und den Unterhaltungssektor ist das Supernetz interessant. 5G ermöglicht es dem Nutzer, hochauflösende Livestreams oder Unterhaltungsprogramme wie Online-Casinospiele und 3D-Filme ohne Probleme auf dem Smartphone fast in Echtzeit zu streamen.
Möglich macht all dies die Verkürzung der Laufzeit der Netzsignale um den Faktor 40 gegenüber LTE – dann beträgt die Signalverzögerung im Bestfall nur noch maximal eine Millisekunde und sorgt für extrem verkürzte Reaktionszeiten für über das Internet gesteuerte Anwendungen. Voraussetzung ist aber ein Netz, das enorme Datenmengen in Echtzeit transportiert und dadurch die Vernetzung von Milliarden von Geräten ermöglicht. Und hier hakt es bei der Umsetzung in Deutschland noch.
Deutschland nur Mittelmaß
Dass Deutschland in Sachen 5G anderen Ländern hinterher hinkt, verwundert nicht wirklich. Bereits beim Ausbau der vierten Mobilfunkgeneration LTE (4G) lief Deutschland in Sachen Ausbau anderen Ländern hinterher – ein vernünftiges LTE-Netz sucht man nach wie vor oft vergebens. Die Deutschen surfen via LTE im Schnitt mit einer Geschwindigkeit von 23 Megabyte pro Sekunde surft man via LTE, während es in Norwegen und Südkorea zwischen 40 und 44 Megabyte pro Sekunde sind. 2010 startete der Ausbau des LTE-Netzes und mit einer Netzabdeckung von gerade einmal 66 Prozent liegt Deutschland auf Rang 70 weltweit. Südkorea hingegen hat eine Flächenabdeckung von 97 Prozent, gefolgt von Japan mit 94 Prozent und Norwegen mit 92 Prozent.
Die Kehrseite des Supernetzes
Der Mobilfunkstandard 5G wurde im Oktober 2018 erstmals für Endkunden in vier Städten den USA in Betrieb genommen. Davon ist Deutschland noch weit entfernt. Im Frühjahr 2019 versteigert die Bundesnetzagentur die Frequenzen für 5G. Sehr wahrscheinlich werden sich die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica an der Frequenz-Auktion Anfang 2019 beteiligen. Wettbewerber ohne eigenes Netz wie Aldi Talk und Congstar befürchten jedoch, dadurch den Anschluss zu verlieren und auf dem 5G-Markt in Zukunft keine Chance mehr zu haben.
Erst nach der Auktion können Mobilfunkanbieter anfangen, erste Antennen für den kommerziellen Betrieb aufzustellen. Frühestens 2020 werden dann die Provider den Dienst starten.
Bis 5G wirklich im Alltag angekommen ist, wird es noch dauern. Denn ein flächendeckender Ausbau mit auf 5G angepasster technischer Infrastruktur ist teuer. Für den Anfang würde es vielen sicher reichen, ein flächendeckendes und zuverlässiges 4G zu haben.
Was für den Endverbraucher interessant ist, sind neben der erhöhten Geschwindigkeit auch die geringeren Reaktionszeiten für über das Internet gesteuerte Anwendungen, die sogenannte Latenz. Gemeint ist damit die Zeitspanne, mit der ein Datenpaket vom Absender zum Empfänger unterwegs ist. Die Verkürzung der Laufzeit der Netzsignale wird gegenüber LTE um den Faktor 40 gekürzt – dann beträgt die Signalverzögerung im Bestfall nur noch maximal eine Millisekunde. Denn dank minimaler Reaktionszeit und hoher Geschwindigkeit kommt 5G Netzwerk dem WLAN gleich, das man zu Hause nutzt.
Seit Anfang Oktober 2018 können bereits in den vier US-Städten Houston, Los Angeles, Sacramento und Indianapolis den neuen Mobilfunkstandard 5G-Standard nutzen. Für 50 Dollar monatlich können Kunden des US-Netzbetreibers Verizon mit Geschwindigkeiten bis zu 940 Mbit/s surfen, die „typische“ Geschwindigkeit wird mit 300 Mbit/s angegeben. Und in Deutschland? Im Frühjahr 2019 versteigert die Bundesnetzagentur die Frequenzen für 5G. Frühestens 2020 werden dann die Provider den Dienst starten.
Das ist nicht nur für Online-Gamer sehr interessant, sondern auch für Unternehmen, die an einer Echtzeit-Kontrolle und -Steuerung von vernetzten Fahrzeugen und Maschinen interessiert sind.