Native Apps, Web Apps und Hybriden: Welche App eignet sich wann am besten?

Apps sind heutzutage unerlässlich, um einen möglichst großen Kundenstamm zu erreichen und das eigene digitale Produkt an den Kunden zu bringen. Der Umsatz mit mobilen Apps lag 2017 bei 82,2 Milliarden Dollar. Bis zum Jahr 2021 soll er laut Statista auf 139,1 Milliarden Dollar steigen. Aber die App-Entwicklung kann aufwendig und kostspielig sein, weswegen ein guter Schlachtplan von höchster Bedeutung ist. Die wichtigste Frage, die es zu beantworten gilt, ist ob die eigene App nativ sein, als Web-App vorliegen oder als Hybrid gebaut werden soll. Jede der drei Varianten hat Vorteile und Nachteile. Was sind die Einsatzgebiete für welche Art von App?

Web App: Die schnelle Lösung?

Native Apps, Web Apps und Hybriden
Eine Web App ist im Prinzip nichts anderes als eine HTML5 Webseite, die intelligent erkennt, mit welchem Endgerät, also Smartphone, Tablet oder PC, sie aufgerufen wird und den Inhalt entsprechend angepasst darstellt. Der große Vorteil von Web Apps liegt darin, dass durch sie jeder Nutzer den Inhalt einer Webseite optimiert angezeigt bekommt. Zudem sparen Web Apps Ressourcen: Sie müssen nur einmal programmiert werden und benötigen keine Entwickler-Lizenz dafür (diese kostet bei Google einmalig 30 Euro, bei Apple pro Jahr 99 Euro).

Oft unterscheiden sich Web Apps auf den ersten Blick nur marginal von nativen Apps und können auch ohne App Store Lizenz monetarisiert werden. Ein gutes Beispiel für Web Apps sind die Anwendungen von großen Nachrichtenportalen wie Zeit Online, Spiegel Online oder Welt Online, die sich dem Endgerät anpassen und so eine große Zahl an Lesern erreichen können.

Auch das Reise-Vergleichsportal Trivago bietet den Kunden seine Dienste über eine Web App an. Weniger gut für HTML5 geeignet sind dagegen CPU-intensive Web Apps. Native Anwendungen sind nämlich um einiges energieeffizienter, während Web Apps öfters Performance-Probleme aufweisen. Auch der Zugriff auf Kamera, Gyroskop sowie auf Smartphones gespeicherten Dateien ist über Web Apps nicht möglich.

Native Apps: Beste Performance und Integration

Native Apps sind für ein Betriebssystem (iOS, Android aber auch Windows und Mac OS) optimiert und daher die erste Wahl für rechenintensive Anwendungen. Native Apps haben inzwischen einen großen Zielmarkt – allein in Deutschland gibt es 2018 bereits 57 Millionen Smartphone Nutzer. Im Gegensatz zu Web Apps können native Apps Daten auf dem Endgerät speichern, man benötigt also keine ständige WLAN Verbindung zur Nutzung. Als Vertriebsort für native Apps dienen die App Stores von Apple und Google.

Auch beim Thema Design spricht einiges für native Apps, da iOS und Android, sowie Windows und Mac OS sich in der Bedienung unterscheiden. Der Nachrichtendienst WhatsApp bietet seine App zum Beispiel für iOS und Android nativ an. Auf diese Weise wird die Performance der App erhöht und die Anwendung kann detailliert an die Design-Vorgaben der Betriebssysteme angepasst werden: Jedes OS bietet so eine ganz eigene Nutzererfahrung! Auch die Amazon Kindle App ist jeweils nativ für iOS und auch für Android optimiert.

Oft bieten Anwender sowohl Web Apps online – also mit HTML5 optimierte Webseiten–, als auch native Apps in den App Stores an. Der Casino Betreiber Betway zum Beispiel hat einen eigenen Internet-Auftritt, bietet aber auch native Apps für iOS und Android zum Download an. So können auch grafisch aufwendigere Spiele und Wetten dargestellt werden. Gleichzeitig wird durch die Internet-Präsenz eine große Schicht an Kunden erreicht, welche direkt online spielen und wetten wollen.

Andere Anbieter, wie zum Beispiel Snapchat, verwenden ihre Internet-Auftritte lediglich dafür, Interessenten zu ihren nativen Apps zu locken. Im Fall des Social Media Giganten deswegen, weil nur native Apps das Snapchatting erlaubten, denn sie benötigen Zugriff auf Kamera und Kontakte. Native Apps gibt es natürlich auch für Geräte wie die Apple Watch. Hier ist Komoot ein gutes Beispiel für eine native Smartwatch App.

Native Apps: Beste Performance und Integration

Hybride Apps: Das Beste aus zwei Welten?

Gerade für kleine Entwickler kann die Programmierung von zwei verschiedenen nativen Apps aber zu zeitaufwendig sein und zu viele Ressourcen verschlingen. In seinem Buch „The Lean Startup“, das auch bei Amazon erhältlich ist, beschreibt Eric Ries die Wichtigkeit einer schlanken und Ressourcen schonenden Organisation bei der Gründung eines Unternehmens. Für App Entwickler hat sich hier eine Lösung herauskristallisiert: Hybride Apps benutzen Frameworks wie CakePHP, Ionic oder Intel XDK, welche die Entwicklung für mehrere Plattformen ermöglichen.

Einmal programmiert, passt das Framework die App automatisch an iOS und Android sowie oft auch an weitere Systeme an und beachtet dabei auch die unterschiedlichen Design-Vorgaben. Nicht nur Startups, auch große Unternehmen nutzen dies aus. Die Amazon Appstore App zum Beispiel ist eine Hybrid-Anwendung, genau wie das Notizenprogramm Evernote. Schwierigkeiten bereiten hybride Apps teilweise beim Thema Sicherheit von Smartphones, zum Beispiel wenn die App auf einer veralteten Version von Android laufen soll.

Fazit

Wenn man Apps entwickeln möchte, steht am Anfang die Frage, ob es eine native App, eine hybride App oder eine Web Anwendung sein soll. Jede Art eignet sich für verschiedene Szenarien: Sind die Ressourcen knapp und die Anwendung soll eine große Nutzerschicht erreichen, so sind Web Apps das Mittel der Wahl. Hybride Apps eignen sich, wenn zwar über die App Stores verkauft werden soll, die App aber nicht viel Rechenleistung verschlingt.

Und native Apps sind perfekt dazu geeignet, alles aus der Hardware zu kitzeln. Dass Apps weiterhin erfolgreich sind, steht auf jeden Fall fest. Nicht umsonst gibt es insgesamt 2,2 Millionen Apps im iOS Store. Und sogar ganze 3,3 Millionen auf Android!

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